Pressestatement 1

Prof. Dr. Kurt Luger, UNESCO-Lehrstuhl Kulturelles Erbe und Tourismus, Universität Salzburg

Aufgrund meiner Forschungsarbeiten hatte ich bislang den Eindruck gewonnen, dass das architektonische Erbe, das Welterbe Historische Altstadt Salzburg, durch die Arbeit der SVK gut bewahrt wird. Das lässt sich durch Forschungsarbeiten bestätigen, trifft aber auf die gegenwärtige Situation in keiner Weise zu.

Insbesondere das für den Rehrl-Platz ins Auge gefasste Bauprojekt, das von der SVK befürwortet wird, passt in keiner Weise in das Welterbe, ja es ist dort ein absoluter Fremdkörper. Die Stellungnahmen des Denkmalschutzes und von ICOMOS stellen klar fest, dass dieses Projekt nicht den Auflagen entspricht, die für die Kernzone des Welterbes gelten. Der geplante Bau könnte überall stehen aber nicht im Welterbe, einem Ort, der  in seiner universellen Bedeutung und einzigartigen Architektur als Erbe der Menschheit  ausgezeichnet wurde.

Im Wiener Memorandum wird festgehalten, dass moderne Architektur sich dem Ensemble unterzuordnen hat, Neubauten sich in die geschützte Struktur einfügen sollen. Genau das tut dieser Bau eben nicht, er sucht sein Pendent im Unfallkrankenhaus, einem erratischen Block, der außerhalb des Perimeters der Welterbe-Kernzone steht und allseits als Bausünde apostrophiert wird.

Das Erbe der Menschheit – die historische Altstadt von Salzburg – zu schützen ist Salzburg vor 15 Jahren in einem völkerrechtlich bindenden Vertrag mit der UNESCO eingegangen. Dieser Aufgabe wird die Stadt nun in zweierlei Hinsicht nicht gerecht: sie lässt offensichtlich Bauten zu, die gegen den Geist der Welterbe-Konvention verstoßen, und sie ignoriert ihre Verpflichtung, die Bedeutung des Welterbes zu kommunizieren.

In wenigen Städten sind Kultur und Tourismus so eng verzahnt, wie in Salzburg. Auch der Tourismus lebt von einer architektonisch intakten Stadtlandschaft und es wäre wohl undenkbar, in den historischen Zentren von Venedig, Florenz oder Siena einen solchen Bau zu errichten, denn er würde komplett das Ambiente zerstören, dessentwegen Millionen von Touristen diese grandiosen Welterbe-Städte besuchen.

Die Stadt Salzburg verfügt über  genügend Stadtteile und Raum, um Verdichtung und Urbanität zu ermöglichen. Die historische Altstadt sollte aber von solchen stadtplanerischen Überlegungen ausgenommen werden und in ihrer gegenwärtigen Schönheit und Einzigartigkeit erhalten bleiben.

Genau das ist der Auftrag, den die Stadtverwaltung und die Politiker umzusetzen haben.

Prof. Dr. Kurt Luger
Fachbereich Kommunikationswissenschaft

Abteilung Transkulturelle Kommunikation

Unesco-Lehrstuhl „Kulturelles Erbe und Tourismus“

Department of Communication

Transcultural Communication Division

Unesco-Chair „Cultural Heritage and Tourism“ 

Universität Salzburg/University of Salzburg
Rudolfskai 42, A-5020 Salzburg
Tel. ++43-662-8044-4162, 4192
www.kurt-luger.at

NEUERSCHEINUNGEN/most recent publications

Kurt Luger/Karlheinz Wöhler (Hg.): Kulturelles Erbe und Tourismus (Cultural Heritage and Tourism)

http://www.studienverlag.at/page.cfm?vpath=buecher/buchdetail&bookclass=&titnr= 4965

Kurt Luger/Karlheinz Wöhler (Hg.): Welterbe und Tourismus. (World Heritage and Tourism)

www.studienverlag.at/titel.php3?TITNR=4518

Erich Hamberger/Kurt Luger (Hg.): Transdisziplinäre Kommunikation. (Transdisciplinary Communication)

www.kunstundkulturverlag.at

Kurt Luger: Auf der Suche nach dem Ort des ewigen Glücks. Kultur, Tourismus und Entwicklung im Himalaya.

(Culture, Tourism and Development in the Himalayas) www.studienverlag.at/titel.php3?TITNR=4381


Dateien:
Prof. Dr. Kurt Luger

Prof. Dr. Kurt Luger

Zur Übsericht